Reibungslose Inspektionsprozesse sind der Schlüssel zu einer gleichbleibend hohen Produktqualität und damit zum nachhaltigen, wirtschaftlichen Erfolg eines Fertigungsunternehmens. Um die Qualitätssicherung präziser, schneller und effizienter zu gestalten, ist eine durchgängige Automatisierung der Prozesskette sinnvoll. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet der gezielte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Gemeinsam mit VisiConsult, einem Spezialisten für industrielle Röntgensysteme, arbeiten wir mit Hochdruck daran, diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näherzukommen. In einer strategischen Partnerschaft bündeln wir unsere Kompetenzen und bringen dadurch intelligente Inspektionslösungen auf den Weg, von denen unsere Kund:innen enorm profitieren. Christof Schleidt, Projektverantwortlicher bei Fujitsu, erklärt gemeinsam mit Lennart Schulenburg, Geschäftsführer bei VisiConsult, die Hintergründe sowie Ziele der Projektpartnerschaft und beleuchten die konkreten Vorteile für die Anwender:innen.
Kernkompetenzen optimal zusammenführen
Christof Schleidt: Lennart, mit VisiConsult verbindet uns eine sehr erfolgreiche Partnerschaft. Ihr seid Experten und Marktführer im industriellen Röntgen, wir sind Spezialisten für IT-Integration, KI und visuelle Inspektion. Was meinst du: wie können wir unsere Kernkompetenzen optimal einbringen und zusammenführen, sodass sowohl die Kund:innen als auch der gesamte Markt in hohem Maß profitieren?
Lennart Schulenburg: Ich sehe unsere beiden Unternehmen hier als Sparringpartner, die ihre Fähigkeiten, Lösungen und Technologien perfekt ergänzen, um nachhaltige Mehrwerte zu schaffen. Mit unseren automatisierten Röntgensystemen haben wir in den vergangenen Jahren den Workflow in der zerstörungsfreien Prüfung (Non Destructive Testing / NDT) digitalisiert und den Prozess automatisiert. Aufgrund von hochgenauen, digitalen Röntgendetektoren liegen umfangreiche digitale Bilddaten vor. Mit euch gehen wir jetzt den Schritt in Richtung Industrie 4.0. Mit eurer Expertise in Sachen KI gelingt uns der Step von der klassischen Bildverarbeitung zu automatischen Auswertungen. So können wir gemeinsam unsere Kund:innen dabei unterstützen, die Detektionswahrscheinlichkeiten und gleichzeitig den Durchsatz zu erhöhen.
Christof Schleidt: Das sehe ich auch so. Zudem können wir durch die Vernetzung von Anlagen, die Cloud-Anbindung und den Einsatz von KI noch einfacher und sehr prozesssicher optimale Erkennungsergebnisse liefern. Ihr seid ja in Branchen unterwegs, in denen höchste Qualitätsstandards umzusetzen sind. Ich denke da an kritische Bauteile wie beispielsweise die Radaufhängung im Automotive-Sektor oder Turbinenschaufeln im Aerospace-Bereich. Hier herrschen maximale Anforderungen an die Genauigkeit und an die Erkennungsraten der Algorithmen. Wir schätzen daher eure langjährige Erfahrung in der zerstörungsfreien Prüfung und euren gezielten Fokus auf die Industrie.
Ich sehe unsere beiden Unternehmen hier als Sparringpartner, die ihre Fähigkeiten, Lösungen und Technologien perfekt ergänzen, um nachhaltige Mehrwerte zu schaffen.
Erfolgreiche Use Cases
Lennart Schulenburg: Und genau hierfür bietet ihr mit eurem Portfolio die ideale Ergänzung – mit tiefgehender KI-Expertise, smarten Technologien für visuelle Inspektion und der fundierten Kenntnis des Marktes. So haben wir gemeinsam bereits zwei wegweisende Pilotkundenprojekte aus dem Bereich Schweißnahtprüfung auf den Weg gebracht – mit einem Hersteller von geschweißten Rohren aus dem Pipelinebau und einem Fertiger von geschweißten, dünnwandigen Titanium-Rohren aus der Luftfahrtbranche. Beides sind sehr sicherheitskritische Anwendungen. Sowohl Hydraulikleitungen im Flugzeug als auch Pipelines müssen absolut dicht sein, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten und ernsthafte Gefahren auszuschließen.
Christof Schleidt: Und mit diesen erfolgreichen Use Cases zeigen wir, dass unser Ansatz nicht nur auf reiner Theorie basiert. Stattdessen bringen wir konkrete und praxistaugliche Anwendungsszenarien auf den Weg. Unser zentrales Ziel ist es, KI nahtlos in Applikationen für die zerstörungsfreie Prüfung zu integrieren. Um hier die Kund:innen optimal abzuholen und ihre Bedürfnisse passgenau zu adressieren, habt ihr eine durchdachte Vorgehensweise entwickelt. Kannst Du diese mal genauer beschreiben?
Lennart Schulenburg: Wir fahren hier einen Ansatz, der sich aus vier aufeinanderfolgenden Schritten zusammensetzt: Select – Prove – Qualify – Execute. In der ersten Phase bieten wir Unternehmen die Möglichkeit, aktiver Teil des Programms, also ein Pilotkunde zu werden. In der Prove-Phase erarbeiten wir in enger Abstimmung mit ihnen einen Proof-of-Concept, untersuchen also die technische Machbarkeit des Projekts. Anschließend gehen wir in die Qualify-Phase. Da wir uns in einem sicherheitskritischen Bereich bewegen, müssen wir die Algorithmen präzise qualifizieren. Und wir müssen demonstrieren, dass die Erkennungsgenauigkeit diesen hohen Anforderungen standhält. Abschließend folgt dann die Execute-Phase, in der das Produkt in den Live-Betrieb geht.
Unser zentrales Ziel ist es, KI nahtlos in Applikationen für die zerstörungsfreie Prüfung zu integrieren.
Vorteile für Anwender:innen
Christof Schleidt: Interessant! Ich denke, durch diesen Prozess bekommen die Kund:innen ein Gespür für den zu erwartenden Nutzen der Technologie und können selbst entscheiden, ob sie weiter investieren möchten oder nicht.
Lennart Schulenburg: Ja, genau. Und wir zeigen damit, dass es nicht nur technisch funktioniert, sondern auch betriebswirtschaftlich rentabel ist. Die Unternehmen sparen damit Geld und profitieren von einer sicheren Technologie. Denn unser langfristiges Ziel ist ein universelles, durchgängig automatisiertes Auswertesystem.
Christof Schleidt: Zusätzlich profitieren die Kund:innen von vielen weiteren konkreten Vorteilen. So gehen wir im Rahmen unserer Partnerschaft gemeinsam ein Thema an, das für ein einzelnes Unternehmen in der Regel mit einem zu hohen Aufwand verbunden wäre. Die Verantwortlichen müssten sich mit vielen unterschiedlichen Ansprechpartner:innen auseinandersetzen, etwa mit Spezialist:innen für KI und Expert:innen für zerstörungsfreie Materialprüfung. In der Praxis würde dies hohe Investitionen nach sich ziehen und wäre für die meisten Unternehmen kaum rentabel. Wir nehmen ihnen diese Arbeit ab und bieten eine patente, gut umsetzbare Lösung. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist natürlich eine Genauigkeit und Schnelligkeit in der Fehlererkennung, wie sie sich bisher mit manueller Inspektion oder regelbasierten Systemen nicht realisieren ließ. Und obendrein werden die Kosten reduziert, da durch die KI-basierte Qualitätssicherung folgenschwere Fehler in sicherheitskritischen Produkten minimiert werden.
Lennart Schulenburg: Darüber hinaus können wir die Inspektionsprozesse durchgängig automatisieren und dadurch die Produktivität in einem zentralen Glied der betrieblichen Wertschöpfungskette entscheidend erhöhen. Zudem erleichtert die parallele Abstimmung mit den Regulierungsbehörden und ‑gremien das Verfahren für die Kund:innen. Denn bei der operativen Einführung von KI-Technologien sind zahlreiche Zertifizierungsrichtlinien zu beachten. Und nicht zuletzt profitieren die Kund:innen natürlich von unser beider Expertise – von eurer Kompetenz in Sachen KI und visueller Inspektion und unserer 26-jährigen Erfahrung in der zerstörungsfreien Prüfung sowie unserer Marktführerschaft in der Röntgentechnik.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist natürlich eine Genauigkeit und Schnelligkeit in der Fehlererkennung, wie sie sich bisher mit manueller Inspektion oder regelbasierten Systemen nicht realisieren ließ. Und obendrein werden die Kosten reduziert […]
Ein Blick in die Zukunft
Christof Schleidt: Lennart, wollen wir abschließend noch einen Blick in die Zukunft wagen?
Lennart Schulenburg: Ja, gerne. Was meinst du, wohin soll die Reise bei der KI-basierten, visuellen Inspektion gehen?
Christof Schleidt: Ich denke, dass wir auch in Zukunft unsere Kompetenzen gezielt zum Vorteil der Kund:innen bündeln. Fujitsu und VisiConsult verfügen gemeinsam über das Potenzial, um den Markt zu revolutionieren. Ich denke da an nie dagewesene Möglichkeiten, um die Produktionslinie zu optimieren und die Transparenz der Prozesse zu erhöhen. Ein Ziel könnte beispielsweise sein, die Interaktion zwischen Bearbeitungszentren wie etwa einer Gusszelle und der prüfenden Röntgen-Technologie in Echtzeit abzustimmen.
Lennart Schulenburg: Ergänzend dazu wäre es auch praktikabel, bei der Lieferung qualitativ minderwertiger Materialien direkt und zeitnah ein Feedback in die Supply Chain zu geben. Zudem sehe ich für die Zukunft, dass wir neben den Röntgen-Technologien langfristig auch andere Methoden der zerstörungsfreien Prüfung einbeziehen wie etwa Ultraschall, Eddy-current oder die Magnetpulverprüfung.
Fujitsu und VisiConsult verfügen gemeinsam über das Potenzial, um den Markt zu revolutionieren.